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Moon Letters: This Dark Earth (Review)

Artist:

Moon Letters

Moon Letters: This Dark Earth
Album:

This Dark Earth

Medium: CD/LP
Stil:

Progressive- und Psychedelic-Rock, Worldmusic, Art Pop

Label: Eigenpressung/Just For Kicks
Spieldauer: 43:09
Erschienen: 13.06.2025
Website: [Link]

Briefe vom Mond direkt in Richtung finsterer Erde!
Na, das kann ja was werden.
Wird es auch: Und zwar ein richtig starkes Prog-Psyche-World-Fusion-Kleinkunstwerk aus Amerika, das vor verrückten Ideen nur so übersprudelt und bei weitem nicht so düster erscheint, wie es uns Bandname und Albumtitel weismachen wollen.

MOON LETTERS gründeten sich vor etwa 10 Jahren in Seattle, um dort die progressive Rock-Szene mit Hang zu psychedelischen Fein- und Gemeinheiten aufzumischen, um dabei ihren sehr eigenständigen Klangkosmos zu errichten, bei dem ganz alte Meteoriten wie HAWKWIND, etwas neuere der Marke SPOCK'S BEARD und auch jede Menge ganz neue, die sich allesamt gerne an die guten alten Prog-Psyche-Pop-Sechziger/Siebziger erinnern, vorbeisausen dürfen. Gerade dieser Trend scheint sich in der gegenwärtigen Prog-Szene immer stärker auszubreiten. In diesem Falle spricht man in Amerika sogar von der 'Neuen Welle des amerikanischen Progressive Rock', in der die MOON LETTERS den Anspruch erheben, diese federführend mitzuprägen. Ein wirklich guter, durchaus auch für Europa richtungsweisender Trend.


Zumindest für diejenigen, die einerseits noch gerne in ihren Erinnerungen an die frühen Helden schwelgen, aber andererseits keine Kopisten vorgesetzt bekommen wollen, sich gleichermaßen auch nicht der einen oder anderen eingängige Art-Pop-Melodie verschließen. „This Dark Earth“ der MOON LETTERS ist absolut keine Kopie, sondern das Angebot einer fünfköpfigen Band – auch unter Einsatz von Trompeten, Flöten, Congas und vielen Percussion-Instrumenten – eine breit gefächerte Fusion stilistischer Rock-Vielfalt darzubieten, die in den schönsten Momenten sogar ein paar ZAPPAeske Züge annimmt.

Weniger auffällig, aber keineswegs schlecht, ist der recht hohe (manchmal gar zart und fragil wirkende) Gesang von Michael Trew, der öfters auch unter Beteiligung zweier Band-Kollegen in Satzgesänge übergeht. Da die CD leider ziemlich spärlich ausgestattet ist (aufklappbares Digipak) und kein Booklet mit den dazugehörigen Texten (die findet man glücklicherweise unter der bandcamp-Seite der MOON LETTERS) rund um die dunkle Erde enthält, bleiben die Botschaften rund um die Herzensenergie, silberne Träume, die Insel der magischen Spiegel, den einsamen Mond, die Katakomben und wie der Wintervogel die Morgendämmerung erlebt doch etwas verborgen.


Nachdem MOON LETTERS im Jahr 2019 mit ihrem ersten Album „Until They Feel The Sun“ noch nicht sonderlich beeindrucken konnten, gelang ihnen mit Hilfe des angesagten Produzenten Barrett Jones, der bereits die FOO FIGHTERS ins genau richtige Klangbild setzte, mit „Thank You From The Future“ vor drei Jahren ein echter Volltreffer.

This Dark Earth“ ist nun das schwere dritte Album.
Hier setzen die fünf Amis auf die Verspieltheit aus Prog, Art Pop und Psyche, aber auch weltmusikalische – an SANTANA erinnernde – Impulse, wie im dreiteiligen „Dawn Of The Winterbird“. Ein gewagtes wie erfolgreiches Unterfangen zugleich, das eindrucksvoll an den begeisternden Vorgänger anknüpft, den unser Kollege König fasziniert als: „Ein hochunterhaltsames Prog-Feuerwerk aus einer Ecke, die man gar nicht mehr im Blick hatte. Komplex, Kompakt und mit großem Pop-Gestus: Überbordend, diffizil, dabei höchst ökonomisch, kein Ton zu viel. Ein fantastisches Werk!“, charakterisierte. Und das, gerade weil die MOON LETTERS auch frühe Parallelen zu den BEATLES oder BEE GEES sowie 10CC erkennen ließen. Diese Bezüge hält der Fünfer auch dieses Mal aufrecht, packt aber eben noch eine weltmusikalische Portion der Marke SANTANA und die Komplexität eines ZAPPA mit drauf. Das macht wirklich Freude – und sagt viel über die Lernfähigkeit der MOON LETTERS aus, die genau an der richtigen Stelle fortsetzen und trotzdem noch ein paar neu Impulse herauskitzeln.
Nur bei der Gestaltung und Ausstattung sollten die Jungs unbedingt etwas einfallsreicher agieren.


FAZIT: Der schwere Drittling der MOON LETTERS, der nach einem mäßigen und einem großartigen Album nunmehr die neue (und zum Glück an dem großartigen Vorgänger orientierende) Richtung vorgibt. Der amerikanische Prog-Psyche-Fünfer mit artpoppigen Allüren setzt auf uneingeschränkte progressive Vielfalt, in der aber auch die ganz frühen BEE GEES, gar die 'pepperigen' BEATLES und weltmusikalische SANTANA durchklingen. Das klingt gar nicht so düster und tragisch, wie es der Albumtitel „The Dark Earth“ erwarten lässt. Stattdessen gibt’s am Album-Ende sogar noch eine spannende dreiteilige Prog-Suite (IZZ oder ECHOLYN lassen grüßen), die sich gewaschen hat und in dem der Hörer den geheimnisvollen Wintervogel auf seinem Flug durch die Morgendämmerung begleiten darf.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 162x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 13 von 15 Punkten [?]
13 Punkte
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Tracklist:
  • Energy Of The Heart
  • Silver Dream
  • Island Of Magic Mirrors
  • Lonely Moon
  • In The Catacombs
  • Dawn Of The Winterbird
  • I: I Am Not Afraid
  • II: Laughing Stream
  • III: The Portal

Besetzung:

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